Israelstudienmaterial

“Apokalypse für Israel”

–  eine neue Sicht der Offenbarung, dem letzten Buch der Bibel!

EINLEITUNG

Ich  glaube, dass wir heute in der Zeit leben, die die Bibel Endzeit nennt. Und zwar glaube ich das deshalb, weil in unserem Jahrhundert die Menschheit erstmalig im Stande ist, sich selbst zu vernichten, weil Bevölkerungsexplosion und Umweltverschmutzung mit ihren Folgen sich zu globalen Katastrophen ausweiten und so die Menschheitsprobleme immer auswegloser werden.  

        Allerdings  ist der wichtigste, weil biblischer Grund der, dass in den letzten 100 Jahren die Juden begonnen haben, “nach Hause” zurückzukehren in das ihnen von Gott versprochene Land. Dafür gibt es eine Menge biblischer Verheißungen, die immer mit dem Begriff “Endzeit” verbunden sind.

 

Zwei Worte der Bibel rücken in greifbare Nähe:

1. Lk.21,26: „…Und die Menschen werden vergehen vor Furcht und in Erwartung der Dinge, die kommen sollen über die ganze Erde;  denn die Kräfte des Himmels werden ins Wanken kommen.“

2. Offb.11,18: „Und die Völker sind zornig geworden…“

Ich habe vor, Ihnen in dieser Seite biblische Prophetie vorzustellen und Zusammenhänge herzustellen, besonders zwischen Altem und Neuen Testament. Es gibt sehr viel mehr Endzeitprophetie im ersten Teil der Bibel, als im zweiten Teil. Prophetie, die viel zu wenig bekannt ist und von bestimmten theologischen Richtungen vielleicht auch aus dogmatischen Gründen ignoriert wird.

Die alttestamentlichen Propheten beschäftigen sich natürlich verständlicherweise vorrangig mit dem Schicksal des eigenen Volkes. Immer unter ähnlicher Thematik: Fluch und Segen, bzw. Gericht und Gnade, mit der klaren Vorgabe, daß Israel am Schluß seinen Weg in die Berufung als Gottes auserwähltes Volk finden wird.

Schon bei Mose (V/4,25-31) ist der Weg Israels vorausgesagt, zu einer Zeit, als sie noch nicht einmal das Land Kanaan erobert hatten:

Für den Fall, dass ihr, nachdem du Kinder und Kindeskinder bekommen hast und ihr euch im Lande längst eingelebt habt, in verwerflichem Tun ein Gottesbild in Gestalt irgendeines Wesens anfertigt und dadurch das, was Jahwe, deinem Gott, missfällig ist, tut, so dass ihr ihn zum Zorne reizt, nehme ich heute den Himmel und die Erde zu Zeugen gegen euch, dass ihr dann aufs schnellste aus dem Lande verschwunden seid, in das ihr über den Jordan hinüberziehen werdet, um es in Besitz zu nehmen; lange Zeit wird dann euer Aufenthalt in ihm nicht währen, sondern ihr werdet gänzlich (daraus) getilgt werden. Jahwe wird euch unter die Völker zerstreuen, und nur wenige von euch werden übrigbleiben unter den Nationen, unter die Jahwe euch wegbringen wird. Dort werdet ihr Göttern dienen, die Machwerk sind von Menschenhand, aus Holz oder Stein, und die weder sehen noch hören, weder essen noch riechen können.

Von dort wirst du Jahwe, deinen Gott, wieder suchen, und du wirst ihn finden, wenn du mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele nach ihm verlangst. In deiner Not, wenn alle diese Worte dich getroffen haben, am Ende der Tage, dann wirst du zu Jahwe, deinem Gott, zurückkehren und auf seine Stimme hören.

Denn Jahwe, dein Gott, ist ein barmherziger Gott; er wird dich nicht verlassen und dich nicht verderben, und nicht vergessen wird er den Bund mit deinen Vätern, den er ihnen geschworen hat. (5.Mose 4,25-31; Jerusalemer Bibel)

Die Aussage dieses Textes lässt sich in wenigen Worten zusammenfassen:

Israels Abfall und der Fluch des Bundes: Zerstreuung.

Israels Umkehr am Ende der Tage und der Segen des Bundes: Heimkehr.

Zwei tief beeindruckende Kapitel im Pentateuch (3.Mose 26 und 5.Mose 28) beschreiben dem Volk Israel z.T. dramatisch die Folgen von Gehorsam und Ungehorsam. Ich möchte daraus einige Sätze zitieren, die den Holocaust voraussagen und leider bis heute aktuell geblieben sind:

Dann will auch ich euch im Grimme widerstehen, und will euch siebenfach um eurer Sünde willen strafen. Ihr werdet das Fleisch eurer Söhne essen und das Fleisch eurer Töchter verzehren… Ich werde eure Stätte zu einem Trümmerhaufen machen…Ich selbst werde das Land verwüsten, da dass sogar eure Feinde, die sich darin niederlassen, sich darüber entsetzen. Ich werde euch unter die Völker zerstreuen und das Schwert hinter euch her zücken.” (III/26,28-33 in Auszügen; Jerusalemer Bibel)

 

“Verflucht bist du, wenn du kommst und verflucht bist du, wenn du gehst… Jahwe hängt dir die Pest an… Jahwe verwandelt den Regen in deinem Land in Flugsand… Jahwe schlägt dich mit Wahnsinn, Blindheit und Geistesverwirrung… Nur immerfort bedrückt und ausgebeutet bist du, ohne dass dir jemand hilft… Und bei allen Völkern, wohin dich Jahwe verstößt, wirst du zum Gegenstand des Entsetzens, des Spottliedes und der beißenden Rede… Sogar allerlei Krankheit und Plage, die nicht in diesem Gesetzbuche geschrieben stehen, lässt Jahwe über dich kommen, bis du vernichtest bist…Jahwe zerstreut dich nämlich unter alle Völker von einem Ende der Erde bis zum anderen, und dort dienst du anderen Göttern, welche du und deine Väter nicht kannten, solchen aus Holz und Stein. Und bei allen Völkern, wohin dich Jahwe verstößt, wirst du zum Gegenstand des Entsetzens, des Spottliedes und der beißenden Rede… Am Morgen sagst du: Wäre es doch Abend! und am Abend sagst du: Wäre es doch Morgen! infolge der Herzensangst, die du empfinden, und bei dem Anblick dessen, was du mit eigenen Augen sehen mußt.” (V/28, 19-37 in Auszügen + 28,67; Jerusalemer Bibel)

Ein Bericht des jüdischen Geschichtsschreibers Josephus über den jüdisch-römischen Krieg in den Jahren 70/71 belegt die Wahrheit dieses Wortes. Die Juden wurden durch Kaiser Titus in ein zweites weltweites Exil getrieben. Während der damaligen Eroberung Jerusalems spielten sich erschütternde Szenen ab:

“Eine Frau von jenseits des Jordans, Maria mit Namen, Tochter Eleazers aus dem Dorfe Bethezuba… war mit der übrigen Menge nach Jerusalem geflohen, wo sie in die Belagerung geriet…

Als aber… sie es müde war, immer nur Nahrung für andere zu suchen, was jetzt auch erfolglos war, ihr der Hunger in den Eingeweiden und noch heftiger ihr Zorn brannte, schritt sie zu einem Akt, der wider alle Natur war. Sie ergriff ihr Kind, einen Säugling und sprach: ‘Armer Kleiner! In Krieg, Hunger und Aufruhr – für wen soll ich dich da erhalten? Bei den Römern erwartet uns Sklaverei, falls sie uns überhaupt am Leben lassen; stärker als Sklaverei aber ist der Hunger, und die Empörer sind grausamer als beides. So komm, werde mir Speise, den Tyrannen ein Rachegeist, den Lebenden eine Fabel, wie sie allein fehlt, um das Elend der Judäer voll zu machen!“

Mit diesen Worten erschlägt sie ihr Kind, brät es und verzehrt die eine Hälfte; die andere bedeckt und verwahrt sie.”

(Flavius Josephus, Geschichte des Judäischen Krieges, 6.Buch, 3.Kapitel)

Viele Araber und Syrer (Hilfstruppen im römischen Heer – Anmerkung des Verfassers) schnitten … den Gnadensuchenden (gemeint sind Juden, die aus Jerusalem geflohen waren – Anmerkung des Verfassers) die Bäuche auf, um sie nach Gold zu durchsuchen… In einer einzigen Nacht wurden gegen 2000 Überläufern der Leib aufgeschlitzt.

(Josephus, Judäischer Krieg, 5. Buch, 13.Kapitel)

Immer wieder in der Geschichte Israels, durch alle Jahrhunderte hindurch bis heute, gab es solche grausamen Höhepunkte des Holocaust.  Israel hat unter den Völkern dieser Welt wahrlich genug gelitten! Und nicht zuletzt wir als deutsches Volk haben dafür gesorgt, daß man die Leiden des jüdischen Volkes nicht vergisst. Ein trauriger Ruhm…

Aber obwohl die Ermordung von 6 Millionen Juden in deutschen KZ’s unbezweifelbar einen Höhepunkt des Fluches Jahwes darstellt, erhielten sie doch wenige Jahre danach ihren eigenen Staat. Das Jahr der Staatsgründung 1948 und die Einnahme Jerusalems 1967 markieren eine Wende: Die Schmerzen des Holocaust in unserem Jahrhundert werden zu Geburtswehen einer neuen Entwicklung, denn Jahwe hat selbst in den dunkelsten Stunden nie aufgehört, der Gott Israels zu sein. ER ging mit in die Sklaverei nach Babylon und in die Gaskammern Adolf Hitlers!

Gott wendet sich heute  d e n  Verheißungen für Israel zu, die noch ausstehen, und das sind gewaltige Segensworte! Wenn sie in Existenz kommen, bezeugen sie zugleich, dass die Zeit des Bundesfluches erfüllt ist, und das ist heilsgeschichtlich von außerordentlicher Bedeutung!

Der Messias bereitet heute die Aufrichtung seines Reiches vor – eine aufregende Zeit. Die Gemeinde hat am längsten gewartet, brennt da nicht unser Herz?

Wir haben vorhin auf 5.Mose 4,25-31 hingewiesen. Hier gibt Gott durch Mose eine Grobgliederung der heilsgeschichtlichen Entwick-lung Israels bis auf unsere Zeit. Am Schluß des zitierten Abschnittes in Vers 31 heißt es, daß Gott den Bund nicht vergessen wird, den er mit den Vätern geschlossen hat, und unmittelbar davor ist vom Ende der Tage die Rede. Das heißt doch mit anderen Worten, das der erste Bund vor Gott heute noch gültig ist! Er wurde (noch) nicht durch den bereits existierenden zweiten Bund abgelöst. Genaugenommen ist jeder Bund mit Gott ein Bund zwischen ungleichen Partnern. Gott ist der Herr des Bundes, nur er kann ihn schließen oder auflösen. Menschen mögen aus dem Bund heraustreten, aber Gott verändert sein Wort nicht:

Wenn aber seine Söhne mein Gesetz verlassen und in meinen Rechten nicht wandeln, wenn sie meine Ordnungen entheili-gen und meine Gebote nicht halten, so will ich ihre Sünde mit der Rute heimsuchen und ihre Missetat mit Plagen; aber meine Gnade will ich nicht von ihm wenden und meine Treue nicht brechen. Ich will meinen Bund nicht entheiligen und nicht ändern, was aus meinem Munde gegangen ist.” (Ps.89,31-35)

Er gedenkt ewiglich an seinen Bund, an das Wort, das er verheißen hat für tausend Geschlechter…  (Ps.105,8)

Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht vergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen vom Gesetz (der Thorah), bis es alles geschieht! (Jesus in der Berpredigt nach Mt.5,18)

 

Die endzeitliche Phase des ersten Bundes möchte ich folgendermaßen gliedern:

1. Rückkehr der Juden nach Palästina und Aufbau des Staates.

2. Geistliche Wiederherstellung

Auseinandersetzung mit dem Antimessias

Erfüllung von Sach.12,10 und Mal.3,23+24 (Bußbewegung).

3. Geburtswehen und Anbruch des messianischen Reiches:

Die Völker treiben Israel in militärische Auseinandersetzungen hinein, die dazu führen, daß Israel immer mächtiger wird, bis es zum führenden Staat dieser Erde herangereift ist.

Über Punkt 1, die Rückkehr (Alijah) der Juden nach Israel und den Aufbau ihres Staates, haben schon viele geschrieben. Das soll nicht Inhalt dieses Buches sein.  Mir geht es mehr um die anderen beiden Anliegen, um das Thema derWiederherstellung und die Geburtswehen des messianischen Weltreiches.

Die Wiederherstellung Israels und die Apokalypse Jesu Christi

Ich habe in den letzten Jahren immer mehr die Überzeugung gewonnen, daß die Apokalypse, ich meine die Offenbarung, das letzte Buch der Bibel, in großen Teilen nichts anderes beschreibt, als eben die Wiederherstellung Israels! Vielleicht kann das nicht jeder sofort nachvollziehen, aber viele Christen haben da möglicherweise ein Problem:

Sie lesen die Bibel mit heidenchristlicher Brille und kommen davon auch nicht so schnell los. Ich habe  zur Genüge bei mir selbst fest­gestellt, wie schwer das ist, eingefahrene Denkmechanismen zu verlassen. Wenn man beim Lesen der Bibel aber anfängt, diesen Aspekt zu berücksichtigen, dann kann uns der Heilige Geist eine ganz neue Perspektive eröffnen!

Ich glaube, daß wir den wirklichen Schwerpunkt dessen, was Jesus in der Endzeit tun will, noch gar nicht so richtig sehen. In Matth.24,14 steht geschrieben: „Und es  wird gepredigt werden dies Evangelium in der ganzen Welt zum Zeugnis für alle Völker, und dann das Ende kommen!“    – ? ? ?

 

 

War das korrekt zitiert? Nein!  Ich wollte  bewußt irreführen, um  zu zeigen, wie schnell man manchmal etwas überliest. Es steht in Wahrheit geschrieben: „Das Evangelium  v o m  R e i c h  wird gepredigt werden…“  – Von welchem Reich? Von dem Reich, daß Jesus Christus aufrichten will! Wir beten im Vaterunser bis heute „Dein Reich komme“. Wenn dieses Reich schon da wäre, dann bräuchten wir nicht mehr zu beten „Dein Reich komme!“.

Wir achten häufig nicht mehr darauf, daß wir zwischen den griechischen Begriffen „ecclesia“ und „basileia“ unterscheiden müssen! Basileia ist die Königsherrschaft, die Jesus Christus auf dieser Erde aufrichten wird und ecclesia bezeichnet die Heraus­gerufenen aus der Welt. Das ist die Gemeinde, das ist die Kirche, das sind wir.

Wir verwechseln in unseren Predigten und Bibelstunden häufig diese beiden  Worte,  tauschen  sie  miteinander aus und über­sehen, daß sie einen unterschiedlichen Bedeutungsinhalt haben. Gemeinde haben wir heute, aber Reich Gottes (oder besser: Königsherrschaft Gottes) steht noch aus, denn damit ist das Reich des Messias gemeint! Die Königsherrschaft Jesu ist noch nicht offenbart. Und darum geht es uns jetzt, um die Apokalypse der Basileia Jesu Christi  f ü r  Israel.

In Offb.1,1 heißt es: „Dies ist die Offenbarung Jesu Christi, die ihm Gott gegeben hat, seinen Knechten zu zeigen, was in Kürze gesche­hen soll; und er hat sie durch seinen Engel gesandt und seinem Knecht Johannes kundgetan.“

Anstelle des deutschen Wortes „Offenbarung“ steht im griechischen Grundtext des NT das Wort „apokalypse“, und dieses Wort bedeutet eigentlich etwas ganz anderes, als das, was wir vielleicht hinein­deuten (apokalyptische Zustände, furchtbare Kriege, Naturkata­strophen, Endzeitgerichte). Apokalypse hat eine ähnliche Bedeutung wie Parusie (Ankunft) oder Epiphanie (Erscheinung) und meint das Sichtbarwerden der Herr­lich­­keit Jesu im Zuge der letzten Ereignisse. Man kann dabei vielleicht an eine orientalische Hochzeit denken: Die Eltern suchen dem Sohn die Frau aus, und häufig hat der Bräutigam seine Braut bis zur Hochzeit überhaupt noch nicht gesehen. Dann kommt der lang ersehnte Tag. Tief verschleiert wird ihm die Braut entgegen­geführt, und er kann es kaum erwarten,  bis der Moment kommt,  wo er den Schleier zur Seite schieben darf, um in die Augen seiner zukünftigen Frau schauen zu dürfen  –  das ist Apokalypse!

Das Wort Apokalypse bezieht sich in Offb.1,1 zwar auf zukünftige Ereignisse, aber immer nur im Zusammenhang mit Jesus Christus. Er ist der Herr der Zukunft, er hat alles unter Kontrolle. Und je mehr diese Erde ihrem Untergang entgegengeht, um so mehr überstrahlt die Herrlichkeit Jesu alle irdischen Abläufe! Apokalypse bedeutet, daß Jesus der Bosheit der Menschen und der Anmaßung Satans entgegentritt, so daß beides offenbar werden muß: Die Sünde und die Reinheit, der Fluch und der Segen, der Stolz und die Demut, die Lüge und die Wahrheit. Die Welt kann das  nicht  ertragen  und  wird rufen müssen: „Ihr Berge und Hügel fallet über uns, wer kann bestehen?“ (Offb.6,16+17)

Die Herrlichkeit Gottes wird durch Jesus Christus auf diese Erde kommen und das ist Apokalypse.

In dem Abschnitt, in dem die Bibel die Himmelfahrt Jesu berichtet (Apg.1,6), fragen ihn die Jünger: „Herr, wirst du in dieser Zeit wieder aufrichten das  R e i c h   f ü r   I s r a e l ? “ Und Jesus sagt nicht: Hört zu, ich war dreieinhalb Jahre bei euch, habt ihr nicht begriffen, dass Israel verworfen ist? Habt ihr nicht verstanden, dass es aus ist mit Israel?  – Nein! Er sagt nur: Zeit und Stunde gebührt uns nicht zu wissen, dies weiß nicht einmal ich, das weiß nur der Vater im Himmel allein. Die Formulierung „Reich  f ü r  Israel“ hat Jesus in diesem Zusammenhang überhaupt nicht abgetan. Es bleibt bei dem, was die alten Propheten schon vorausgesagt haben. Wenn der Messias kommt, wird er das Reich für Israel aufrichten.

Ich möchte an ein Beispiel aus dem alten Testament erinnern:

Der Traum des Nebukadnezar vom goldenen Standbild im Buch Daniel (Dan.2). Der babylonische König träumt von einem Standbild aus verschiedenem Material, das die großen Reiche dieser Erde darstellen soll. Zum Schluß sieht er einen Stein herunterkommen, der das Standbild an den Füßen trifft und zermalmt. Das Standbild verschwindet, wie vom Winde verweht. Der Stein aber wächst zu einem Berg und füllt schließlich die ganze Welt aus.

In der Auslegung erklärt der jüdische Prophet Daniel: „Aber zur Zeit dieser Könige wird der Gott des Himmels ein Reich aufrichten, das nimmermehr zerstört wird; und sein Reich wird auf kein anderes Volk kommen. Es wird alle diese Königreiche zermalmen und zerstören; aber es selbst wird ewig bleiben.“ (Dan.2,44)

Wir halten fest:

1. Der Stein füllt die Erde.  (Bei dem von Luther verwendeten  Wort „Himmelreich“ schleicht  sich leider eine falsche Vorstellung ein.)

2.   Er symbolisiert ein ewiges Weltreich, offensichtlich für Israel!

Der Prophet Jeremia schreibt, daß das Volk Israel in der letzten Zeit zum Haupt unter den Nationen werden wird (Jer.31,7)! Das heißt, Israel wird zur führenden Weltmacht heranwachsen, es wird politische Führungskraft, es wird wirtschaftliche und geistliche Führungskraft sein! Wir können heute schon sehen, wie es sich entwickelt. Natürlich ist das den meisten Augen noch verborgen, aber eines Tages werden es alle sehen: Israel ist das Haupt der Völker geworden! Noch ist es nicht offenbar, aber Israel wird  seine schon so lange vorhergesagte Berufung bald einnehmen und auch die geistliche Führungsposition für die ganze Welt besitzen! Alles im Zusammenhang mit Jesus Christus, der seinen Thron in Jerusalem einnehmen und von dort aus die Völker zum Frieden zwingen wird (Sach.9,10).

In dem Maße, wie der Messias den Nationen dieser Welt seinen Frieden bringt, wird sich sein Reich ausdehnen. Das ist das Ziel: Die Gerechtigkeit Gottes für eine kaputte Welt. Zuerst Jerusalem (die Juden), dann Samaria (die Palästinenser?), dann die Enden der Erde (die Nationen).

 

Und wenn das letzte Buch der Bibel die Apokalypse Jesu Christi beschreibt, dann ist damit die Ausbreitung seiner Herrschaft auf der Erde gemeint. Immer im Zusammenhang mit kriegerischen Auseinandersetzungen und Kämpfen. Warum? Weil Satan der Wiederherstellung Israels mit aller Gewalt widerstehen muß und wird! Die Kämpfe, die wir heute in Nahost erleben, haben genau diesen irrationalen Ursprung. Man fragt sich, warum können sich Juden und Palästinenser nicht einigen, und hat keine Antwort. Der ehemalige Ministerpräsident Israels, Ehud Barak, war sogar bereit, die Teilung Jerusalems anzubieten, aber die Palästinenser können keinen Kompromiss annehmen! Warum? Das ist nur geistlich zu verstehen.

In den vergangenen 2000 Jahren wurde Israel geknechtet und gerichtet (3.Mose 26/5.Mose 28), jetzt aber wendet sich das Blatt. In dem Äon der kommen wird, wird Israel die Völker richten (Dan.2,44: „…Es wird alle diese Königreiche zermalmen…“). Das weiß der Widersacher und deshalb lässt er nicht zu, daß Arafat auch nur einen Millimeter zurückweicht.

Man kann den biblischen Bericht in vier Zeitalter (Äone) einteilen:

 

1. Die Urzeit (Schöpfung bis Abraham),

2. die Zeit Israels (Abraham bis Jesus),

3. die Zeit der Nationen (Jesus bis Wiederkunft),

4. die Zeit der Wiederherstellung Israels.

 

Das große Thema, das auf uns zukommt ist das der Wiederherstellung!

Als die Apostel beginnen, das Evangelium von Jesus zu predigen und ein erstes Zeichen setzen  – die Heilung des gelähmten Bettlers vor dem Tempel, da werden sie vor den Sanhedrin befohlen, der damaligen geistlichen Leiterschaft in Israel. Und was ist dort ihre Botschaft?  Wiederherstellung!

Apg.3,21: „…welchen freilich der Himmel aufnehmen muß bis zu den Zeiten der Wiederherstellung aller Dinge, von welchen Gott durch den Mund seiner heiligen Propheten von jeher geredet hat.“ (Elberfelder Bibel)

Wiederherstellung heißt auf griechisch apokatastasis und bedeutet die Herstellung eines neuen Zustandes durch Beseitigung eines bisherigen schlechten.

 

Wir fassen zusammen:

 

1. Es wird alles wiederhergestellt.

2. Die Wiederkunft Jesu fällt in diese Epoche der Wiederher­stellung.

3. Die Apokalypse beschreibt diese Zeit der Wiederherstellung.

 

Und jetzt möchte ich gern noch einen Zusammenhang herstellen zwischen Apg.3,21 und dem letzten Buch des AT. Wir lesen bitte einmal Mal.3,23+24:

„Siehe, ich will euch senden den Propheten Elia, ehe der große und schreckliche Tag des Herrn kommt. Der soll das Herz der Väter bekehren zu den Söhnen und das Herz der Söhne zu ihren Vätern, auf dass ich nicht komme und das Erdreich mit dem Bann schlage.“

Zunächst folgendes: Hier haben wir es in der Auslegung wieder einmal mit dem Problem der Ersatztheologie zu tun. Mit diesem Begriff Ersatztheologie ist gemeint, daß Israel keine heilsgeschichtliche Bedeutung mehr hat, keine Aufgabe und keinen Auftrag. Man glaubt, dass die noch ausstehenden alttestamentlichen Verheißungen auf die neutestamentliche Gemeinde übergehen. Israel ist verworfen, die Kirche ist an seine Stelle getreten. Diese Vorstellung hat über viele Jahrhunderte die katholische, wie  die evangelische Theologie geprägt und sie ist auch heute noch sehr lebendig.

Auf Predigtkassetten und selbst in Büchern von Männern, die ich sehr schätze, höre oder lese ich immer wieder, daß die Verfasser diesem Denken verfallen sind und gar nicht unterscheiden können zwischen ecclesia und basileia. Man erklärt dieses Prophetenwort z.B. so, als ob es hier um die Lösung endzeitlicher Generations­konflikte ginge durch die Neubelebung eines prophetischen Dienstes in den Gemeinden…

Zunächst einmal würde ich sagen, das kann nicht sein, daß die letzten Sätze des AT einen simplen Generationskonflikt meinen sollen, den es immer schon gegeben hat und den es auch immer wieder geben wird, solange Menschen auf dieser Erde sind, die in Sünden leben.

Dieses Wort hat eine viel tiefere Bedeutung. Gehen wir einmal an die Anfänge der Staatsgründung des Volkes Israel zurück, in die Zeit Josuas und die der nachfolgenden Richterzeit. Die Situation damals war die: Solange Josua lebte und die Ältesten, die die Wüstenwanderung noch miterlebt hatten, war das Volk Israel treu in der Nachfolge Jahwes. Der geistliche Level war gut. Aber dann starben die letzten Ältesten, die von den großen Wundern Gottes noch aus eigenem Erleben berichten konnten. Und es wuchs eine neue Generation auf, die zwar das Erbe der Väter noch verwaltete, aber persönlich keinen Kontakt mehr zu Gott hatte. Keine eigenen Erfahrungen,  kein lebendiger Glaube… Ihr Glaube speiste sich nur noch vom Hörensagen, sie selbst kannten ihn kaum noch und sahen ihn nicht,  und so fielen sie immer mehr ab von dem Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs. Schließlich kam die dritte Generation auf, und diese verwaltete nicht einmal mehr das Erbe der Väter, sondern wandte sich den früheren Göttern des Landes zu.

Je mehr nun Israel sich diesen Götzen zuwandte, um so mehr wurden sie ihnen untertan. Kanaanitische Gottheiten gewannen ihre Macht zurück und Israel geriet  mehr und mehr unter dämonischen Einfluß, denn hinter Götzen stehen Dämonen (Ps.106,35-38). So nahmen die Katastrophen immer mehr zu und feindliche Völker über­­fluteten das Land, bis Israel sich an den Gott der Väter erinnerte und zu ihm schrie in seiner Not. Der erweckte daraufhin einen sogenannten Richter (wie z.B. Gideon), der das Land von den Feinden errettete. Nachzulesen ist das in Ri.2,10-23.

Manchmal gelang es diesen Richtern (wie z.B. Samuel), das Volk zu bewegen, die Götzen zu vernichten und sich Jahwe in Buße neu hinzugeben, so daß eine nationale und auch eine geistliche Erweckung folgen konnte (1.Sam.7,2-17). Aber nicht immer gelang das so überzeugend wie unter dem prophetischen Richter Samuel.

In der Geschichte Israels gab es leider immer dieses Auf-und-Ab, auch später in der Königszeit kann man das nachlesen. Es gab Könige, die taten, was Gott mißfiel, die die alten Götter des Landes verehrten und dazwischen gab es ab und zu einen König, der tat, was Gott wohlgefiel, der diese Götzen wieder ausrottete. Zwei, drei oder vier Generationen Abfall, eine Generation Erweckung  –  in diesem Zyklus vollzieht sich die Geschichte Israels nahezu bis heute!

Und nun sagt der Prophet Maleachi: Mit diesem Rauf und Runter im geistlichen Level wird es einmal Schluß sein! Die Herzen der Väter, also derer, die im geistlichen  Erbe leben und es bewahren, werden sich bekehren zu den liberalen Söhnen, die dieses Erbe verloren haben. Die Bibel kennt den Begriff Enkel nicht und darum meint das Wort „Söhne“ einfach alle mehr oder weniger ungläubigen Gene­rationen, die auf die gläubige Vätergeneration folgen. Um aber das Herz der Väter den Söhnen zuwenden zu können und umgekehrt das Herz der Söhne zu den Vätern,  braucht es einen Mann wie Elia. Eine außerordentliche Persönlichkeit, die mit der prophetischen Autorität und Vollmacht eines alttestamentlichen Helden auftritt. Auf einen Geringeren wird man nicht hören!

Und das genau ist es, was Israel heute dringend braucht! Eine Persönlichkeit wie Elia, die das liberale Judentum mit der Gegenwart  des lebendigen Gottes konfrontiert, so daß sie sich bekehren zum Glauben der Väter und der auch die Herzen der Orthodoxen er­reicht, so daß sie ihre ungläubigen Söhne annehmen und lieben können! Wir haben heute eine Situation in Israel, die eben dieses prophetische Handeln eines Elia herausfordern müßte: Der Riß zwischen den orthodoxen und den liberalen Juden wird immer tiefer und der Ruf nach Elia  – eines Elia für das Volk Israel –  ist heute nötiger denn je! Die Orthodoxen leben in ihrer eigenen Welt, unverständlich für die säkularen Juden und auch umgekehrt gibt es viel Ablehnung seitens des nichtreligiösen Judentums gegenüber diesen Frommen.

Ich kann mich noch gut an einen unserer letzten Israel-Reiseleiter erinnern und höre noch heute, wie er auf die orthodoxen Juden geschimpft hat. Das grenzte schon an Haß! Und es offenbart sich eine geistliche Not, die viel gefährlicher ist, als äußere Feinde. Die Not von außen hat das Volk Israel immer noch zusammen­geschweißt, aber wenn das wegfällt, dann werden die inneren Konflikte sichtbar. Es gibt diesen tiefen Riß zwischen den Vätern und Söhnen, und wenn wir für Israel beten, dann laßt uns auch für einen solchen Elia beten! Ein Elia, der in der prophetischen Vollmacht Jahwes Autorität hat über die „450 Propheten des Baal und über die 400 Propheten der Aschera, die vom Tisch Isebels essen“ (1.Kön.18,19). Ein end­zeitlicher Elia, der das vollendet, was der alttestamentliche Elia noch nicht zu Ende bringen konnte! Haben wir uns schon einmal gefragt, weshalb Elia nach seinem grandiosen Sieg auf dem Karmel einen Tag später vor Isebel in die Knie geht und in die Wüste flieht, ängstlich, deprimiert und verzweifelt (1.Kön.19,2-4)?

Ich habe dafür nur eine Erklärung: Er tötete zwar die 450 Propheten Baals, aber offensichtlich nicht die 400 Propheten der Aschera (1.Kön.18,40), und so behält Isebel ihre Macht im geistlichen Bereich: Furcht überfällt Elia, er muß fliehen und sein Werk unvollendet aufgeben. Weil er es aber nicht vollenden konnte, deshalb wird es einen endzeitlichen Elia geben müssen, der das nun zu Ende bringt und Isebels Macht über Israel endlich zerbricht (so daß die „Söhne“ wieder glauben können)!!!

Merken wir, daß es auch hier um nichts anderes geht, als um Wiederherstellung?

Autor: Volkmar Kolibabe

 

 

 

 

 

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